Bundessieg im Geschichtswettbewerb für Christopher Dilger

Nach dem Landessieg hat es Christopher Dilger (J1) nun auch zum Bundessieg geschafft! Gratulation zu diesem großartigen Erfolg beim 29. Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten!

Der Wettbewerb ist der größte historische Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland. Alle zwei Jahre werden sie aufgerufen, sich vor Ort auf historische Spurensuche zu begeben. Deutschlandweit nahmen in diesem Jahr über 6.700 Schülerinnen und Schüler daran teil und reichten 2.300 Beiträge zu diesem vielschichtigen Thema ein.

„Bis hierhin und nicht weiter – Grenzen in der Geschichte“ – das war das Thema mit dem Christopher sich von September 2024 bis Januar 2025 beschäftige und zwar ganz konkret mit der Geschichte der Waldenser in Perouse im 17. Jahrhundert.

Für das Wettbewerbsthema nahm er die Ansiedlung der Waldenser in Perouse im 17. Jahrhundert in den Blick. Um ihnen nach ihrer Zwangsaussiedlung aus dem Perosatal im Piemont die Ansiedlung in Württemberg zu erleichtern, gewährte der Herzog von Württemberg ihnen 23 Privilegien. Erfüllten diese wohlgemeinten Privilegien ihren Zweck oder schufen sie eher Grenzen zwischen den Nachbarn aus Heimsheim und der neuen Ansiedlung in Perouse und lösten sogar Konflikte zwischen ihnen aus?

Dieser Frage ging Christopher Dilger mit großem Forschungsinteresse und wissenschaftlicher Genauigkeit nach. Er beschäftigte sich mit Quellen der Zeit wie der Originalurkunde der Privilegien von 1699 oder einem Brief von 1795, in dem sich die Bewohner Heimsheims bitterlich darüber beklagten, dass die Perouser die Nutzungsrechte von gemeinsamem Weideland ausgenutzt hätten und dieses Weideland eigenmächtig verkauft hätten. Der Herzog musste hier schlichtend eingreifen. Christopher arbeitete sich auch tief in die Forschungsliteratur zum Thema Waldenser ein und führte Interviews mit Waldenserexperten vor Ort wie zum Beispiel mit Dorothea Vinçon, der ehemaligen langjährigen Vorsitzenden der Deutschen Waldenservereinigung.

Das Ergebnis seiner Arbeit legte er in Form einer ansprechend gestalteten Zeitschrift (mit einem eigens kreierten Spiel für die Kinderseite) vor und kam zu dem Schluss, dass die Privilegien des Herzogs insofern Grenzen schufen, als sie den Waldensern in Perouse gegenüber den Heimsheimern Sonderrechte gaben und damit zunächst keinen Zwang zur Anpassung auslösten. Dadurch konnte die Sprache, besondere Kultur und Religionsrichtung erhalten bleiben, was aber mit der Aufhebung dieser Privilegien und der Eingliederung in die evangelische Landeskirche in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts nach und nach verloren ging.

Christopher Dilger übertrug das Beispiel der Waldenser auf die aktuelle Migrationspolitik. Ihn beeindruckte wie ähnlich das Thema Migration in Geschichte und im Heute gelebt wird. Wie es damals schon Formen der Toleranz und Solidarität mit Neuankömmlingen gab, genauso aber auch Ablehnung damals wie heute zu spüren ist.

Begleitet wurde er bei der anspruchsvollen Wettbewerbsarbeit von der Fachvorsitzenden Geschichte am Gymnasium Rutesheim, Dr. Stefanie Neidhardt, die von seiner hohen Qualität bei jedem Arbeitsschritt sehr beeindruckt war.

Schulleiter Jürgen Schwarz überreichte Christopher nun die Urkunde des Bundessiegs und freute sich bei der Gratulation darüber, dass er die Ehre hat, Christopher bis zum Abitur auch selbst unterrichten zu dürfen.

Andrea Frenzel
Abteilungsleiterin Kommunikation

Zu dieser besonderen Auszeichnung stellte sich Christopher noch einigen Fragen

Christopher, wie bist Du denn überhaupt auf das Thema gekommen?
Geschichte ist mein Lieblingsfach. Und vor allem interessiert mich die Neuere Geschichte, so ab der Industrialisierung. Frau Dr. Neidhardt hat mich deshalb auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht. Im Gespräch mit meinen Eltern, was denn ein gutes Thema sein könnte, haben sie sich an ein Fest in Heimsheim zu Ehren der Waldenser erinnert. Und das war der erste Impuls dazu. Wobei ich sagen muss, dass die Waldenser im 17. Jahrhundert jetzt schon ein starker Kontrast zu dem sind, womit ich mich sonst gerne in Geschichte beschäftige.

Könntest Du Dir auch vorstellen, später etwas mit Geschichte zu machen?
Eigentlich könnte ich mir schon ein Geschichtsstudium vorstellen, aber wichtig wären dazu noch einige Praktika um zu sehen, in welche Richtung es genau gehen könnte. Ich will auf jeden Fall ein Praktikum in einem Archiv machen.

Was machst du sonst noch gerne in deiner Freizeit?
Ich bin im Musikverein in Heimsheim aktiv, spiele dort Schlagzeug und bin auch in der Jugendarbeit des Vereins tätig, was mir großen Spaß macht.

Beschreib doch mal, was die größten Herausforderungen bei der Wettbewerbsarbeit waren:
Vor allem war es ein großer Zeitdruck. Ich musste viel in den Ferien dafür arbeiten und mir gelang es nur, weil ich mir einen genauen Zeitplan gemacht habe, beim dem mich meine Eltern und Frau Dr. Neidhardt unterstützt haben.
Dann verlangen die Wettbewerbsbedingungen auch, dass das Ergebnis ein besonderes Format bekommt. Da ich gerne die Zeitschrift „GEO EPOCHE“ lese, habe ich mich davon inspirieren lassen und meine Gestaltung daran angelehnt.
Ganz besonders wichtig war auch, dass ich alle Bildrechte sorgfältig recherchiert habe und die Angaben richtig gemacht habe, dazu war ich viel in Kontakt mit den Archiven, aus denen die Quellen stammen.

Was bedeutet dieser Preis für dich?
Ich freue mich unglaublich über die Anerkennung meiner Arbeit und hoffe, dass sie mir auch einen Nutzen für meine berufliche Zukunft bringen wird. Ein bisschen wie ein Türöffner im Bereich Geschichte, da dieser Wettbewerb schon sehr bekannt ist.

Vielen Dank für deine Zeit und noch einmal Gratulation!

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