KI – zwischen Faszination und Verantwortung
Bei der ersten KI-Night am Gymnasium Rutesheim am Donnerstag, 05. Juni 2025 diskutierten Experten mit Schülerinnen und Schülern und Gästen über Chancen, Risiken und ethische Fragen rund um Künstliche Intelligenz.
Der Einstieg durch Prof. Dr. Dirk Schieborn, Mathematikprofessor an der Hochschule Reutlingen machte deutlich: Seit dem Durchbruch von KI-Tools wie ChatGPT im Jahr 2022 erleben wir eine neue technische Revolution – ähnlich der Dampfmaschine, aber mit viel komplexeren Auswirkungen. KI sei eine „Wortratemaschine“, die Sprache imitiert, aber nicht versteht. Deshalb sei es entscheidend, KI nicht nur technisch, sondern auch menschlich und gesellschaftlich zu betrachten.
Jan Doria vom Institut für digitale Ethik der Hochschule der Medien Stuttgart hinterfragte, ob KI überhaupt verantwortungsvoll handeln könne. Er kritisierte die Illusion von Verstehen bei KI und sprach vom „stochastischen Papagei“, der nur Wahrscheinlichkeiten berechnet. Am Beispiel von Falschaussagen von KI mit fatalen persönlichen Folgen für die Betroffenen machte er deutlich, wie dringend KI bzw. deren Nutzer ethische Leitplanken wie Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit und Privatheit – am besten aus einer europäischen Perspektive benötigt.
Dr. Jens Ottnad, Leiter der Ausbildung global bei Trumpf zeigte, wie KI Lasertechnik effizienter macht, betonte aber die Herausforderung, geeignete Trainingsdaten zu finden. Christopher Röhl, KI-Enthusiast von SSC Böblingen stellte praxisnah KI-Tools vor, mit denen Schülerinnen und Schüler lernen können – oder sich bei Prüfungen „helfen“ lassen könnten. Sein augenzwinkernder Hinweis: Auch das kann Chancengleichheit fördern.
In der anschließenden Podiumsdiskussion der Experten zusammen mit Lea Grégoire und Julius Frey aus der Kursstufe J1 und moderiert von Siri Warrlich, Mulitmedia-Reporterin beim SWR und Journalistin, ging es um die Zukunft der Schule. Unter den Diskutierenden herrschte Einigkeit in dem Punkt, dass Bildung unverzichtbar bleibt– als Denk- und Reflexionsraum. Die Schule der Zukunft könnte dann jedoch vielleicht eher einem „Brain Studio“ gleichen, in das man wie in ein Fitnessstudio zur Ertüchtigung des Gehirns geht.
Im zweiten Block stand die Frage im Mittelpunkt, wie KI unsere Berufswelt verändert. Klar ist: Berufsbilder werden sich wandeln, aber der Mensch mit seinen kreativen, sozialen und motorischen Fähigkeiten bleibt vorerst unersetzlich. Der Ethiker Doria erinnerte daran, dass technologische Umbrüche immer politische Reformen erfordern – etwa bei der Frage, wem die Daten gehören, mit denen KI trainiert wird.
Zum Abschluss: KI Freud oder Leid? Während der Westen profitiert, leiden andere unter CO₂-Ausstoß und Ausbeutung durch Niedrigstlöhne bei Clickwork. Die Diskussion blieb offen – doch Schulleiter Jürgen Schwarz betonte in seinem Schlusswort, dass die großen Fragen bleiben: Wie sieht meine Zukunft aus? Und wie lerne ich mich zu orientieren?
Ein inspirierender Abend vom Abteilungsleiter für E-Learning Bastian Rochard in Kooperation mit dem Förderverein des Gymnasiums Rutesheim organisiert. Ein großes Dankeschön geht an alle Beteiligten und Helferinnen und Helfer an dieser ersten KI-Night.
Und wie zu erwarten nach diesem Abend: auch dieser Text wurde mit Unterstützung von KI erstellt.
Andrea Frenzel
Abteilungsleiterin Kommunikation