Eine Bewerbung in einem 72 Stunden Marathon liegt Corona bedingt hinter den Schülerinnen und Schülern der Schülermitverantwortung (SMV), die sich seit Schuljahresbeginn für die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus“ für das Gymnasium Rutesheim engagiert hatten.


In diesen 72 Stunden im März schafften sie es noch vor der Schulschließung, die Unterschriften und damit Zustimmung von über 1000 Menschen der Schulgemeinschaft einzuholen. Sie alle verpflichten sich damit, aktiv gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung vorzugehen.
Der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wurde dem Gymnasium Rutesheim nun am Donnerstag, 23. Juli 2020 im kleinen feierlichen Rahmen von der Landeskoordination der Aktion Courage e.V. verliehen. Schulleiter Jürgen Schwarz hob in seiner Begrüßung hervor, wie selbstverständlich er es aus seinem Elternhaus gewohnt war, Gastfreundschaft und Offenheit zu leben und dass antisemitisches Verhalten in seiner Jugend von niemandem geduldet wurde. Umso mehr bestürzt es ihn, wenn im Schulalltag heute nationalsozialistische Schmierereien oder Whatsapp-Chats mit menschenverachtenden Inhalten auftauchen. Und wenn in darauffolgenden Gesprächen mit den Verursachern so wenig Unrechtsbewusstsein zu verspüren ist. „Es kommen nur verharmlosende Erklärungen, wie - Sticker töten doch niemanden“, so seine traurige Bilanz. Deshalb bedankt sich Jürgen Schwarz ausdrücklich bei den Initiatoren um den Schülersprecher Tobias Maisenbacher dafür, dass von Schülerseite die Idee aufkam, die Verpflichtung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ eingehen zu wollen und damit Verantwortung für das Klima an ihrer Schule zu übernehmen. Das Gymnasium Rutesheim hat sich mit der Titelverleihung verpflichtet, in den kommenden Jahren regelmäßig Projekte zum Thema Diskriminierung durchzuführen. Nur so kann eine langfristige Haltung erzielt werden. Das erste Projekt, eine Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung an der Schule, fiel im Mai jedoch den Corona-Einschränkungen zum Opfer. Schülersprecher Tobias Maisenbacher beteuerte aber, dass „dieses Projekt, das als kleines Baby in diesem Schuljahr begann, mit wunderbaren Aktionen in den nächsten Jahren heranwachsen wird“.
Als Paten für diese Verpflichtung konnte die SMV den ehemaligen Präsidenten des VfB, Erwin Staudt, gewinnen, dem an diesem Abend der „respect for the individual“ besonders wichtig war. Menschen sind nicht gleich, aber gleichwertig. Das hat er so während seiner Zeit als IBM-Manager wie auch als Präsident beim VfB mit vollstem Herzen verinnerlicht. Und um diese Überzeugung weitergeben zu können, hat er sich entschieden, als Pate für das Gymnasium Rutesheim bei diesem Projekt zur Verfügung zu stehen. „Lasst Vorurteile hinter euch, kommt so zu einer Leichtigkeit. Nur so sind die Probleme der Globalisierung zu lösen“ lautet sein Aufruf an die Jugendlichen.
Angesichts der engagierten Schülerinnen und Schüler des verantwortlichen Arbeitskreises kann sich das Gymnasium Rutesheim darauf freuen, wie die Verpflichtung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in den nächsten Jahren in der gesamten Schulgemeinschaft weiter mit Leben gefüllt wird und tägliche Anwendung finden wird.

Andrea Frenzel
Abteilungsleiterin Kommunikation

2020 07 23 Titelverleihung Gymnasium Rutesheim HP
v.l.n.r.: Laura Gairing (stellv. Schülersprecherin), Martin Killinger (Erster Beigeordneter Stadt Rutesheim),
Erwin Staudt (Pate des Gymnasiums Rutesheim, Andreas Haiß (Landeskoordinator des Aktion Courage e.V. Netzwerks),
Jürgen Schwarz (Schulleiter), Tobias Maisenbacher (Schülersprecher)

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