Leonberg 23. November 2002
Leonberger Kreiszeitung
Von Michael Schmidt

In nur einem Jahr wurde das Rutesheimer Gymnasium um 10 Klassenzimmer erweitert. Das 2,4-Millionen- Euro-Projekt wurde gestern feierlich und offiziell eröffnet - und die neue Schule als "Magnet für das Bildungsangebot'' gelobt.

Am Ende war sogar der Baumeister überrascht: "Das Schulgebäude stellt sich heute fast noch kompletter und besser proportioniert da'', schrieb der Freiburger Architekt Jürgen Spiecker nicht nur in der Festschrift, sondern betonte dies auch gestern Abend bei der Eröffnungsfeier für das erweiterte Gymnasium. Tatsächlich gibt es wohl keine Schule im Land, bei der so übergangslos und unsichtbar der Neu- und Altbau ineinander übergehen.


Denn wohl kaum eine Schule musste nach ihrer Fertigstellung so spontan erweitert werden. Zahlreiche Festredner freuten sich gestern Abend mit der Schulgemeinde über den gelungenen Anbau, über das spürbare Zeichen, dass Rutesheim mit seinen Nachbargemeinden nun auch deutlich sichtbar ein vier- statt dreizügiges Gymnasium besitzt. Und damit eine sehr positive Entwicklung in einer schwierigen Zeit erlebt. Finanzstaatssekretär Wolfgang Rückert hob vor allem diesen Punkt hervor. In einer Zeit der Negativentwicklung gehe es darum, alles zu tun, um eine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Und hier sei gerade im Südwesten "Wissen der wichtigste Produktivitätsfaktor''. "Wir setzen auf die Köpfe der Menschen'', sagte das Regierungsmitglied und Leonberger CDU-Landtagsabgeordnete. Mit rund 1,2 Millionen Euro hat sich das Land überdurchschnittlich an der Erweiterung des Schulgebäudes engagiert.Fast alle Redner gingen auch auf die wechselvolle Vorgeschichte für das ungewöhnliche Schulmodell in Rutesheim ein. Hier kooperieren nicht nur sechs Gemeinden als Schulträger, sondern auch zwei Oberschulämter, das aus Karlsruhe und aus Stuttgart. Während in der Planung von manchem bezweifelt worden war, dass die Heckengäugemeinden Rutesheim, Weissach, Heimsheim, Mönsheim, Friolzheim und Wimsheim überhaupt genügend Schüler zusammenbrächten für ein dreizügiges Gymnasium, wurden die Zweifler Lügen gestraft.

In diesem Jahr mussten als Rekord 174 Schüler eingeschult werden. Mittlerweile leben und lernen jetzt 29 Klassen mit 822 Schülern am Gymnasium. Dass sie sich an ihrer Schule sichtlich wohl fühlten, zeigten die Unterstufenschüler mit feinen klaren Stimmen bei einem Chorstück unter ihrer Lehrerin Claudia Scholz. Es zeigten zudem die jungen Musiker des Streicherensembles mit zwei subtil vorgetragenen Renaissance- Tänzen unter Margarete Sanwald sowie die Musiklehrer Elisabeth Fries und Harald Lierhammer bei einem abschließenden Musikstück, dass Rutesheim mit dem Gymnasium auch einen kulturell-geistigen Mittelpunkt erhalten hat.

Und nicht nur Rutesheim: Landrat Bernhard Maier stellte fest, dass mit der Entstehungsgeschichte des Gymnasiums, mit der besonderen Finanzierung durch sechs Gemeinden auch der Geist des Altkreises wieder belebt wurde. "Die Gemeinden, die sich hier über die Verwaltungsgrenzen des Kreises und der Regierungsbezirke zusammengefunden haben, besitzen mit diesem Gymnasium ein Bildungszentrum für das ehemalige Leonberger Hinteramt.''Allerdings gab Maier den Schulträgern, den Gemeinderäten und Bürgermeistern mit auf den Weg: "Das Gymnasium erlebte einen guten Start, denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.'' Doch jetzt gelte auch eine andere Weisheit: "Das Anfangen ist leicht - das Bewahren ist die Kunst.''

GYMNASIUM RUTESHEIM | Robert-Bosch-Straße 19 | 71277 Rutesheim | Tel.: 07152 5002 25 00 | Fax: 07152 5002 25 99 | sekretariat@gymnasium-rutesheim.de